Wir,
das sind meine Frau und ich, haben uns während unseres gemeinsamen Studiums in Dortmund (meine Frau studierte Biologie/Chemie und ich Biologie/Physik) dazu entschlossen, einen Hund zu kaufen. Nach vielen Überlegungen und ergebnislosen Diskussionen - jeder von uns hatte andere Vorstellungen von unserem zukünftigen Hausgenossen -, welche Rasse wohl für uns in Frage käme, besuchten wir 1978 die Bundessiegerzuchtschau in Dortmund, einen Katzensprung von der Uni entfernt.
Dort sahen wir uns viele verschiedene Rassen an und sprachen mit Ausstellern und Züchtern. Aber je mehr verschiedene Rassen wir sahen, um so verunsicherter waren wir über den für uns idealen Hund. Dann kamen wir zufällig an einen Ring - das Richten war schon längst beendet - an dem sich noch einige wenige Aussteller mit ihren Hunden aufhielten. Aber das, was wir sahen, sprach uns beide sofort an. Ohne dass wir die Rasse vorher kannten, waren wir uns auf Anhieb sicher: diese Hunde und sonst keine. Was aus dieser „Liebe auf den ersten Blick“ entstehen würde, hatte damals natürlich noch keiner von uns geahnt.
Nach einem dreiviertel Jahr und mehreren Fahrten nach Oldenburg - schließlich wollten wir das Heranwachsen unseres Welpen zumindest sporadisch mitbekommen - war es dann so weit. Wir wollten zwar einen kräftigen Rüden kaufen, bekamen dann aber eine niedliche kleine Hündin. Schi-tsong „Aksai“ hieß sie, integrierte sich sofort als volles Familienmitglied und war von Anfang an überall mit dabei, sei es nun beim Besuch von Freunden, im Restaurant oder bei den Vorlesungen in der Uni. Damals wussten wir noch nicht, dass sie den Anfang unserer Zucht begründen würde (wie auch zwei weitere Welpenkäufer aus diesem Wurf nicht, deren spätere Zwingernamen in vielen Ahnentafeln auftauchen).
Gut ein Jahr später kauften wir dann in Remscheid aus dem damals allseits bekannten Zwinger „Yidam“der auf später tragische Weise verstorbenen Frau Boese unsere zweite Hündin Yidam „Astin“. Gerne erinnere ich mich an die fast wöchentlichen Treffen Gleichgesinnter bei Frau Boese und die vielen lustigen Begebenheiten, die ein Anekdotenbuch füllen würden. Aus diesen lockeren und unvergesslichen Treffen gingen in kurzer Zeit vier allseits und gut bekannte Zwinger wie „Sangha“ (Familie Neumann), „Hotang“ ( Birgit Schell-Lüngen), „Nyischang-la“ (wir selbst) - allesamt aus obigem
„Schi-tsong“ -Wurf - und nicht zuletzt „von Nama Schu“ (Fam. Peine) hervor.
Zwischenzeitlich hatte sich bei uns noch Sambhoga Kaya „Dashingu“, ein junger Rüde des holländischen Züchters Beeks, dazugesellt, da wir ja schon immer einen Rüden haben wollten. So fuhr ich mittlerweile mit drei Hunden zur Uni und wurde von einem Teil der Dozenten und Professoren wohlwollend geduldet, von einem anderen Teil als feste Bezugsgröße zum Verteilen von Leckerli betrachtet, ging selbst dabei aber stets leer aus.
Wie nicht anders zu erwarten meldeten wir dann 1981 unseren eigenen Zwinger „Nyischang-la“ an (namensgebend war hierbei ein Ort und gleichzeitig Pass im Himalaya) und erwarteten unseren ersten Wurf mit unserer ersten Hündin.
Mittlerweile blicken wir auf über 33 tolle Jahre „Hundeleben“ und 30 Jahre Zucht mit bisher 44 Würfen von insgesamt 16 Zuchthündinnen zurück. In diesen 30 Jahren Zucht, die wir immer mit größter Sorgfalt, Einbringung unserer biologischen Kenntnisse, Vor- und Umsicht in der geplanten Zucht (und nicht Vermehrung) im Sinne der Gesundheit der Nachzucht und der Rasse durchgeführt haben und die sowohl mit vielen Höhen und Gott sei Dank weniger Tiefen verbunden waren, haben uns im Gegensatz zu manchen menschlichen Zeitgenossen insbesondere in der heutigen Zeit unsere vierbeinigen Freunde nie enttäuscht!